Franz Zehnbier – Mit Schirm, Charme und Melonen


Seit über einem Jahr diskutieren die Politiker Europas über einen Euro Rettungsschirm, so ein Schirm ist ein Komplexes Gerät – wofür es einen guten Schirmmacher braucht.
Doch unsere Bundesbildungsministerin Annette Schavan hatte im Jahr 2007 für die Abschaffung gerade dieses Berufsbildes gesorgt.
Die 8 verblieben Meister dieses Faches in unserem Lande arbeiten solide und sagen ein guter Schirm hält ein Leben lang!

Aber ob den Schirm den unsere europäischen Politiker mit zwei linken Händen voller dicker Daumen – da in Heimarbeit basteln – einer leichten Brise der Rainingagenturen standhält – wage ich zu bezweifeln.

Der Schirm hat eine lange Geschichte, seine ersten Spuren sind in Ägypten und Asien schon 3000 Jahre vor Christus zu finden. Dort galt der Schirm über Jahrtausende hinweg als heiliges Symbol und war ein Zeichen für Macht und Würde – ein Herrschaftssymbol schlechthin.

Auf dem europäischen Kontinent tauchte der Schirm erstmalig im vierten Jahrhundert auf, genutzt als Symbol für die Macht der römisch-katholischen Kirche.

Als ihn jedoch das Bürgertum als Gebrauchsgegenstand entdeckte, konnte er nicht mehr als Hoheitssymbol genutzt werden. So bekam er einen Ehrenplatz im Wappen des Vatikans. Der Papst trug von nun ab zum Zeichen seiner Position die Mitra, einen Hut aus rotem Samt.

(Ich trage gelegentlich eine rote Filzkappe auf dem Kopf – die steht unter anderem – als Symbol dafür, dass ich noch die Macht über meine Gedanken habe.)

Doch irgendwie scheinen meine Gedanken gerade, etwas abgeschirmt vom Thema zu sein.

Mich beschleicht heute das Gefühl, unsere Kanzlerin will den guten alten Schirm als Macht und Herrschaftssymbol wieder rehabilitieren. Der Bürger bleibt mit seinen Modellen aus Fern Ost wie immer im Regen stehen und ich erahne eine Renaissance vom guten alten Ostfriesennerz.

Dann steht ganz Europa im Regen im blau – gelben Einheitsluck. Leute so blau kann ich doch von den zehn Bier gar nicht sein, das wäre doch der Alptraum schlechthin.

Was habe ich noch für schöne Erinnerungen an meine Kindertage wo wir auf den großen Apfelbaum im Garten meiner Eltern kletterten und mit einem großen alten Regenschirm in der Hand heruntersprangen. – Ohne solch einen Rettungsschirm – erschien es uns viel zu riskant – einen solchen Sprung zu wagen.

Doch ob Europa mit dem Eurorettungsschirm einen großen Sprung macht – über den Abgrund der Schulden und Finanzmärkte – da habe ich so meine Zweifel.

Kein Politiker vermag zu sagen wo der Rettungsschirm Sie, uns und die Euros hin tragen wird.
Warum erinnert mich diese ganze Geschichte nur immer irgendwie an Heinrich Hoffmann?
Der war doch Arzt und kein Schirmmacher. Jetzt komme ich darauf – er hatte den Struwwelpeter geschrieben und da gab es die Geschichte vom fliegenden Robert – der mit einem Schirm davonflog.

Mit einem Zitat aus der Neufassung 2011 vom fliegenden Robert verabschiede ich mich und verbleibe bis zur nächsten Woche – sollte mich kein Sturm davon tragen – herzlichst Euer Franz Zehnbier.

Wenn der Euro niederbraust,
Wenn die Bank das Geld versaust,
Und Du dir nichts zu kaufen traust.
Kaufen andre kräftig ein,
Ohne je liquid zu sein.
Angie aber dachte: Nein!
Das muß mal zu Ende sein! –
In Europa planscht Sie fein,
Mit dem Rettungsschirm allein.
Hui, wie pfeift der Sturm und keucht,
Daß die Bank sich niederbeugt!
Seht! den Schirm erfaßt der Wind,
Und die Angie fliegt geschwind
Durch die Luft so hoch, so weit;
Niemand hört Sie, wenn Sie schreit.
An die Wolken stößt Sie schon,
Und der Hut fliegt auch davon.
Angie und Euro fliegen dort,
Durchs Bankenviertel immerfort.
Und der Hut fliegt weit voran,
Stößt zuletzt am Himmel an.
Wo der Wind sie hingetragen,
Ja! das weiß kein Mensch zu sagen.

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